Geschichte für Kinder: das Vögelchen Karli und seine Abenteuer
(Beitrag vom 27.03.2020)
Wellensittich Karli und die große Freiheit
Es war einmal ein kleiner Wellensittich, der in einem kleinen Käfig lebte. Der Käfig war sehr schön, er konnte sich nicht beklagen – mit glänzenden goldenen Stäben und einer Schaukel, auf der Karli hoch und runter schaukeln konnte. Jeden Tag bekam er frisches Wasser und leckere Körnchen, die er gerne aß. Sein Leben gefiel ihm sehr gut, er hatte alles, was er brauchte. Eines Tages aber, die Sonne schien und es war schön warm draußen, vergaß sein Besitzer, die Käfigtüre nach dem Füttern wieder zu schließen. Karli wunderte sich und steckte voller Neugier sein Schnäbelchen zur Türe hinaus. Er sah zum offenen Fenster hinaus, dort erblickte er ein weites Feld mit langem Gras und vielen Obstbäumen mit rotbackigen Äpfeln.
Abenteuerlust packte ihn, er breitete seine Flügel aus und flog aus dem Käfig raus, durch das Fenster hindurch und landete nach ein paar kräftigen Flügelschlägeln auf der Spitze eines Apfelbaumes. Voller Überraschung blickte er in zwei dunkle Augen, die ihn neugierig ansahen: Ein etwas größeres Vögelchen, das sich gerade einen Biss von einem saftigen Apfel genommen hatte, saß direkt neben ihm. Karli begrüßte das Vögelchen freundlich und fragte ihn, ob er wisse, was es hier alles zu erleben gäbe. Das Vögelchen stellte sich sogleich höflich als Anna vor. Anna meinte, sie komme gerade von einem längeren Ausflug zurück und müsste sich an einem der saftigen Äpfel stärken. Sie bot Karli – der Anna seine Geschichte erzählte – sogleich an, ihm die große Wiese mit ihren vielen Bewohnern zu zeigen.
Karli und Anna flogen von Baum zu Baum, von Maulwurfshügel zu Maulwurfshügel, von einer grasenden Kuh zur nächsten. Karli lernte die Raupe Nimmersatt kennen, die ihm freundlich erklärte, dass sie viel essen müssen, bevor sie sich lange schlafen lege, um ein wunderschöner Schmetterling zu werden. Auch mit Rosa, der grasenden Kuh, unterhielt sich Karli. Rosa berichtete ihm davon, dass sie sehr gerne auf der schönen Wiese sei, da sie die Ruhe sehr genoss und natürlich auch das Gras frisch schmecke. Anna und Karli flogen von Rosa weg und klopften an den Maulwurfshügel von Erik, der verschlafen und mit kleinen Äuglein in die Sonne blinzelte. Mit ihm tranken sie ein Gläschen Wasser und setzten sich in die wärmende Sonne.
Karli hatte an einem Tag so viele Freunde gefunden, wie er noch nie in seinem Wellensittich-Leben gehabt hatte. Er ließ sich die Sonne auf den Bauch scheinen, lachte mit Anna und Erik, winkte zu Raupe Karli rüber und rief der Kuh Rosa einen Gruß zu. Karli wusste in dem Moment, dass er sehr glücklich war. Er wusste zwar nicht, was er die nächsten Tage noch so erleben würde, aber er freute schon jetzt darauf, was alles noch so kommen möge.
So wie Karli wird es euch, liebe Kinder, bald auch wieder gehen. Momentan dürft ihr leider nicht aus eurer Wohnung oder eurem Haus raus, die Tür ist zu. Aber irgendwann wird die Zeit kommen, in der ihr – wie Karli – die Sonne auf den Bauch scheinen lassen könnt, mit euren Freunden spielen und Abenteuer erleben könnt.